Freitag, 14. August 2015

Kapitel 1-3


Summer

         Love

 Kapitel eins


Hope


Ich sitze im Flugzeug und alles woran ich denken kann, ist, wie sehr ich den Menschen, den ich am meisten liebe verletzt habe. Ich wollte nie, dass all dies passiert und ich wollte auch nie jemanden wegstoßen.
Ich bin 16 und hatte meine große Liebe schon gefunden. Das Problem ist nur, dass ich das großartige Talent habe, alles was mir wichtig ist in den Sand zu setzen.
Es heißt ja auch, die meisten Menschen haben in diesem Alter ihre Liebe des Lebens schon gefunden und werden nie jemanden so sehr lieben, wie sie diesen Menschen einst liebten.
Meine große Liebe hieß Liam. Ich kannte ihn aus all den etlichen Sommern, welche ich mit meiner Familie in Cabo verbracht habe.
Ich komme aus Atlanta und er aus Brownwood in Texas, daher konnten wir uns nur jeden Sommer sehen, doch diese waren unvergesslich.
Sein Vater ist Mexikaner und seine Mutter Amerikanerin. 
Unsere Mütter kannten sich noch vom College und waren sehr gut befreundet, daher wohnten wir in Cabo in einem gemeinsamen Ferienhaus. Liam, sein kleiner Bruder, mein kleiner Bruder, unsere Eltern und ich.
Ich werde nie den ersten Urlaub in Cabo vergessen...








Kapitel zwei





8 Jahre zuvor...

„Hope!“, schrie meine Mum, „komm mal bitte runter in die Küche und bring Mason mit, wir haben etwas zu besprechen!“
Ich ging zu meinem Bruder ins Zimmer, um meiner Mum ihre bitte zu erfüllen. 
Er lag noch im Bett, es war der erste Tag der Sommerferien.
„Mason, steh auf, ich glaube Mum hat wieder einen ihrer Überraschungsurlaube geplant. Sie möchte, dass wir in die Küche kommen.“
Sie war dafür bekannt uns am ersten Ferientag zu verraten, wohin es am nächsten Tag gehen würde.
Mason, mein kleiner vier-jähriger Bruder sprang aufgeregt auf und ab. Ich beruhigte ihn und nahm ihn mit nach unten.
In der Küche angekommen deckte meine Mum am Tisch und mein Dad machte seine berühmten Omeletts.
Wir setzen uns an den Tisch und Dad stellte die frischen Omeletts auf den Tisch. Während dem Frühstück war Mum ganz nervös, ich konnte sehen, dass sie dieses Mal etwas ganz besonderes geplant hatte.
„Nun...es ist Zeit, euch die Planung zu verraten“, beginnt Mum, als wir aufgegessen haben.
„Mach es nicht so Spannend“, meldet sich mein Dad zu Wort, als ihre Pause etwas zu lange wird.
„Schon gut, schon gut, dieses Jahr geht es nach Méjico! Und zwar nach Cabo. Dort werden wir in dem Ferienhaus von meiner damaligen besten Freundin Chloe wohnen.“
Mum kannte Chloe vom College. Ich liebte es mir ihre vielen Geschichten über diese Zeit anzuhören. Selbst habe ich diese Frau noch nie kennengelernt, doch so, wie Mom sie beschrieb, fand ich sie total sympathisch.
„Sie hat dieses Haus schon einige Zeit, und als ich sie vor ein paar Monaten in Downtown getroffen hatte, schlug sie vor, dass wir den Sommer bei ihr verbringen. Das Haus soll wundervoll sein und es besitzt 6 Zimmer, wobei sie nur 3 benötigen.“, fuhr sie fort.
Dad berichtete uns dann, dass Chloe, ihr Mann Pepe und deren 2 Söhne Liam und Jayden dort sein werden. Liam ist ein Jahr älter als ich und Jayden ist genauso alt wie Mason.
Mason und ich waren begeistert von der Idee, und dazu kam, dass wir dort jeder ein eigenes Zimmer haben würden, was sonst im Urlaub nie so war.


Am nächsten Tag stand ich ganz früh auf, da ich so aufgeregt war.
Ich machte mich schnell fertig und verstaute die letzten Sachen im Koffer.
Dann ging ich zu Mason um ihn zu wecken, doch dieser war ebenfalls wach. Wir suchten ein paar Spiele aus der Kammer, welche wir mit ins Flugzeug nehmen wollten.
Dann frühstückten wir und schmierten uns Brote zum mitnehmen.
Bevor wir das Haus verließen, stellten wir uns mitsamt unseren Koffern vor den riesigen Spiegel im Flur.
Es ist eine Tradition unserer Familie, vor jeder Abreise ein Foto hier zu machen.
Jedes mal bemerke ich, wie schnell Mason und ich wachsen. Meine Haare, welche schokobraun sind, waren einen Tick heller und länger geworden. Meine Nase ein wenig stupsiger und ich war alles in allem größer geworden. Das einzige an mir, was sich scheinbar nie verändert sind meine extrem grünen Augen, welche ich von meinem Dad habe.
Er hat jedoch noch dunklere Haare, welche sehr kurz sind. 
Meine Mum hat hellbraune Haare, so wie Mason, einen Tick heller als meine. Die beiden haben eher blau-graue Augen. Mein Bruder wäre gespuckt unsere Mum, wenn er nicht die Nase und den Mund unseres Dads hätte. Ich habe ebenfalls Dad’s Mund, aber Mum’s Nase.
10 Minuten später sitzen wir bei meiner Tante im Auto, die uns zum Flughafen bringt.
Angekommen am Atlanta Airport, sind wir schon so aufgeregt, dass wir über nichts anderes mehr nachdenken können, Mason und ich hatten noch nicht mal mehr den Nerv uns zu streiten.
Nach einem vierstündigen Flug, kommen wir am Cabo San Lucas International Airport an.
Von dort werden wir von Chloe abgeholt. Sie ist genau, wie Mom sie beschrieben hat. Leuchtend blaue Augen, helles, blondes Haar und eine umwerfende Figur. Zudem ist sie braun gebrannt und hat ein strahlend weißes Lächeln.
Nach einiger Zeit sind wir dann endlich an der Ferienvilla angekommen. Sie ist weiß gestrichen und hat riesige, rahmenlose Fenster. Wir gehen durch den Garten, in welchem ein hellblauer Pool ist und viele Palmen gepflanzt sind.
Es sieht aus, wie das Paradies.
Drinnen steht Pepe mit dem kleineren Sohn Jayden. Mason und er verstanden sich auf Anhieb. Chloe erzählte mir, dass Liam, ihr älterer Sohn, welcher fast so alt ist wie ich, erst heute Abend kommen wird, da er mit seinen Freunden Fußball spielen ist. Dann führte sie uns durch das Haus, sagte was ihnen ist, sei auch uns, dann wies sie uns unseren Zimmern zu.
Als letztes zeigte sie mir mein Zimmer. 
„Ich hatte mir immer ein Mädchen gewünscht und als ich hörte, dass deine Mutter mit euch den Sommer über bei uns sein würdet, konnte ich nicht anders, ich musste dein Zimmer einrichten. Ich hoffe es gefällt dir“, sagt sie, während wir ins Zimmer gingen.
Ich kam kaum aus dem Staunen heraus. Dieses Zimmer war der Hammer. Es war in einem hellen rosa und weiß eingerichtet, mit einer Schminkkommode und einem großen Bett mit rüschiger Bettwäsche.
„Wow! Es ist wunderschön“, sagte ich, als ich die Worte wiederfand.
„Ich bin froh, dass es dir gefällt“, gab Chloe zurück und umarmte mich fest.
Ich packte den Koffer aus und begab mich dann in die Küche, wo gerade das Abendessen zubereitet wurde.
Dann sah ich Liam zum ersten Mal. Er kam durch die Gartentür mit einem verdreckten weißen T-shirt, einer kurzen Trainingshose und einem Ball unter dem Arm, doch ich konnte nur auf seine strahlenden, blauen Augen starren. Ich war erst acht Jahre alt, aber ich fand ihn schon zu dieser Zeit umwerfend.
Dann aßen wir ein mexikanisches Gericht, Enchiladas mit Mole und Reis.
Ich saß neben Liam und wir redeten die ganze Zeit. Wir verstanden uns sofort. Unsere Eltern meinten, wir sollten essen anstatt so viel zu reden, also befolgten wir deren Anweisung. Ich beobachtete ihn heimlich. Er hatte die blauen Augen von Chloe und das braune Haar von Pepe. Dazu sah man ihm aufgrund seines bräunlichen Teints an, dass er halb Mexikaner war.
Die nächsten Tage merkte ich, dass er wirklich äußerst nett war. Er nahm mich überall mit hin, sogar zu seinem heimlichen Lieblingsplatz, welcher er, wie er mir erzählte, noch nie jemandem gezeigt hatte.
Der Platz war auf dem Dach eines verlassenen Hauses, man konnte von dort über fast die ganze Stadt blicken.
Liam stelle mich sogar seinen Freunden vor. Diese begannen mich zu mögen, als ich mit ihnen Fußball spielte und mich dabei gar nicht so schlecht anstellte.
In all den Sommern waren wir richtig gut befreundet. Wir gingen schwimmen, veranstalteten Wettbewerbe und genossen unseren Sommer gemeinsam. Doch am Ende des Sommers mussten wir uns verabschieden und jeder ging seiner Wege. 










Kapitel drei





Zurück zu dem Sommer, als ich 16 war, welcher alles veränderte.

Es war nun schon Tradition, jeden Sommer in Cabo zu verbringen, also fielen Mum’s Überraschungsurlaube aus.
Ich stand am Tag des Abflugs früh auf und sprang unter die Dusche.
Dann zog ich mir schöne Sachen an, machte mein Haar zurecht, welches sehr lang und lockig geworden ist und schminkte mich.
Heute würde ich Liam wiedersehen. Ob er sich wohl auch ein wenig verändert hatte? Ich muss zugeben ich war wirklich sehr aufgeregt, was wahrscheinlich daran lag, dass ich mich über die 8 Jahre in ihn verliebt hatte, wir jedoch lediglich Freunde waren. 
Das nagt etwas an meinem Selbstbewusstsein, auch wenn die Jungs aus der Schule genügend Interesse zeigen. Doch ich will nicht irgendeinen, mein Herz gehört Liam... Das Problem ist nur, dass er es noch nicht weiß.
„HOPE! Bist du jetzt endlich fertig?! Es ist Zeit für das Foto und dann müssen wir auch schon los!“, schreit meine Mutter. 
„JA DOCH!“, schreie ich zurück, greife meine Sachen und rase die Treppe hinunter.
Wir machen das übliche Foto, wobei ich wieder die Veränderungen feststelle. Meine Haare sind nun heller als die meiner Mum und ich bin auch ein kleines Stück größer als sie, genauso wie Mason.
Meine Tante hupt und wir laufen zum Auto.
Während dem Flug bin ich wieder voller Erwartungen. Ich denke die ganze Zeit an Liam.
„MUM! Hope träumt schon wieder von Liam!“, meint mein kleiner Bruder.
„Klappe!“, gebe ich genervt zurück.
„Hope ist verlieebt, Hope ist verlieeebt“
„Mason! Hör auf deine Schwester zu ärgern“, mischt sich Mum ein, und stubst meinen Dad an um seinen Zuspruch zu erlangen, doch dieser döst vor sich hin.
In Cabo holt uns Chloe wieder vom Flughafen ab. Wir begrüßen uns und dann kommt sie nochmal zu mir: „Wow Hope, bist du groß geworden! Du bist eine hübsche, junge Frau. Ach wie gerne wäre ich nochmal so jung.“
„Danke Chloe“, gebe ich zurück und drücke sie fest.
Als wir dann endlich am Ferienhaus ankommen, kann ich es gar nicht erwarten und würde am liebsten reinrennen und schreien: Liam ich bin da! Aber das mache ich natürlich nicht.
Stattdessen nehme ich gelassen meinen Koffer aus dem Kofferraum und begebe mich durch den Garten ins Haus.
Doch da kommt mir Liam schon entgegen. Er sieht mich ganz verblüfft an, daher frage ich mich, ob ich mich wirklich so sehr verändert habe.
Er sieht mich von unten, bis oben an.
„Eres guapa!“ 
„Gracias“, gebe ich zurück und lache. Daraufhin schenkt er mir ein unwiderstehliches Lächeln. Dann kommt er zu mir und umarmt mich. 
Er ist auch größer geworden, ein Kopf größer als ich, und er hat wohl viel Krafttraining gemacht, da er sich stärker anfühlt.
„Komm ich nehme deinen Koffer“, sagt er und trägt diesen in mein Zimmer.
„Und wie war das Jahr ohne mich“, meint er, als er meinen Koffer abgestellt hat.
„Unerträglich“, gebe ich zurück und grinse.
Er erwidert nur „Gut“ und verlässt mein Zimmer.
Zum Willkommen-Abendessen treffen wir uns dann alle im Esszimmer.
Es gibt wie immer am ersten Abend Enchiladas mit Mole und Reis.
Während dem Essen sieht mich Liam die ganze Zeit an und macht irgendwelche Grimassen. Ich kichere, doch daraufhin schnauzt Pepe ihn auf Spanisch an. Ich habe ein wenig Spanisch gelernt die letzten Jahre, und wenn ich es richtig verstehe, meint er, dass Liam mich nicht, wie die anderen Chicas behandeln soll. Was meint Pepe damit? Hatte Liam im letzten Jahr etwa viele Freundinnen? Denn ich hatte keinen Freund, ich könnte niemand anderes lieben als ihn. 
Er sieht mich wieder an, doch dieses Mal sehe ich weg.
Nach dem Essen gehe ich direkt in mein Zimmer.
Eine Weile später klopft es ein meiner Tür.
„Ja?“
„Hast du Lust mit mir Fern zu sehen?“, fragt Liam.
Ich überlege einen Moment, doch dann entscheide ich mich dazu, dass ich mit ihm Zeit verbringen möchte. Ich meine, selbst wenn er viele Freundinnen hatte, geht mich das nichts an, schließlich war ich ja nicht seine Freundin.
„Ehm okay, ich komme gleich. Einen Moment.“, sage ich durch die Tür.
Als ich ins Wohnzimmer komme, sitzt er schon auf dem Sofa. Vor ihm steht eine große Schüssel Popcorn, daneben Nachos und Guacamole.
Auf dem Bildschirm vom Fernsehen sehe ich, dass er meinen Lieblingsfilm eingelegt hat. The Notebook.
„Du tust dir echt meinen Lieblingsfilm an?“, frage ich und lache. 
Er grinst. „Was immer du wünschst princesa.“
Ich lache wieder und lasse mich neben ihn auf die Couch fallen.
„Wo sind unsere Eltern?“, frage ich.
„Máma, pápa, Sophia und Michael sind in die Stadt zu Freunden. Ich glaube irgendwer hat Geburtstag.“
„Und Mason und Jayden?“
„Die campen am Strand.“
Mhm dann sind wir alleine, was ich etwas unangenehm finde.
Wir schauen den Film, aber ich kann mich nicht darauf konzentrieren, da ich spüre, wie Liam mich ansieht.
Um meine Vermutung zu bestätigen sehe ich ihn ebenfalls an.
Wir sehen uns tief in die Augen und verharren so eine Weile. Dann lächelt Liam und sieht wieder zum Fernsehen. Ich bin total verwirrt, da ich spüre, wie geladen die Luft ist, ich höre es schon fast knistern.
Ich sehe ihn wieder an. Er sieht mich an.
„Alles in Ordnung?“, fragt er dann.
Ich nicke, doch dann fange ich an zu zittern.
„Ist dir kalt?“
„Es geht.“
„Warte ich hole eine Decke.“
Als er wieder kommt legt er die Decke behutsam um mich. Dabei kommt er mir unheimlich nahe. Dann ist sein Gesicht auf einmal direkt vor meinem, nur wenige Millimeter entfernt.
Er legt seine Hand an meine Wange.
„Eres incomprensiblemente hermosa – Du bist unfassbar schön“, 
flüstert er.
Mein Herz macht einen Hüpfer, ich liebe es wenn er Spanisch spricht.
Er streicht mir mit der anderen Hand durch mein Haar, spielt mit einer meiner Locken.
Dann kommt er noch ein Stück näher, ich schließe die Augen, wir werden uns jetzt küssen...
„IIHHH!“, schreit Mason.
Ich schwöre, ich bringe ihn um.
Liam zuckt hoch und wir drehen uns zu ihm um er steht in der Gartentür und guckt uns geschockt an.
Jayden kommt angerannt und fragt, was los sei.
„Die haben gerade rumgeknutscht, ist ja ekelig!“, antwortet Mason.
„Igit, könnt ihr das bitte nicht im Wohnzimmer machen?!“, meint Jayden, „Bascoso!- Ekel erregend“
„Di todavía una palabra y te mato!- Sag noch ein Wort und ich bringe dich um!“, warnt Liam ihn.
Jayden und Mason lachen. Liam findet dies jedoch nicht lustig. Er springt von der Couch und rennt den beiden hinterher.
Als er sie erreicht bekommt Jayden Ärger. Doch Mason soll nicht glauben, dass er verschont wird. Der kriegt morgen noch was von mir zu hören.
Vor allem ist er Schuld, dass wir uns nicht geküsst haben und das wird Folgen für ihn haben!
Als Liam zurück kommt entschuldigt er sich, wir sehen den Film zu ende und gehen schlafen.